Vasenwurf und frischer Fisch Griechische Ostern unter ­Segeln

Das Ionische Meer lädt zum Verweilen ein, lockt gerade im Frühjahr mit klarem Wasser, leeren Buchten und Häfen. Noch sind nur wenige Yachten unterwegs, einen Liegeplatz zu finden, ist kein Problem. Zeit lassen kann man sich zu Beginn der Saison, muss nicht hetzen, um eine Mooringleine zu erwischen oder den letzten Oktopus, der heute auf der Tageskarte steht. Auch die Wuseligkeit in den kleinen Häfen zur Hochsaison hat durch­aus ihren Reiz, bleibt es doch, selbst wenn gleich mehrere Nordeuropäer die Inseln anlaufen, noch griechisch entspannt.

Doch einmal im Jahr sind es eben diese ­Griechen, die extrem geschäftig werden, zwar noch immer im ihnen eigenen mediterranen Tempo, doch strebsam, unaufhörlich, umsichtig und zielorientiert. Dann wenn man sie wienern und polieren sieht, dann wenn sie wieder heimkehren auf ihre Inseln, die weit verstreuten Familien zusammentreffen, junge Männer wieder neben den alten im Kafenion sitzen, dann kündigt es sich an, das Osterfest, in der griechisch orthodoxen Kirche der höchste kirchliche Feiertag.

So füllen sich die Dorfplätze, während an der Pier noch reichlich Platz ist. Noch ist Zeit, das Revier zu erkunden, von Korfu aus. Dort, auf der zweitgrössten der Ionischen Inseln, wird das Fest in ein paar Tagen mit ganz ­besonderen Ritualen gefeiert werden. Also die Tage nutzen, Segel hoch und ab nach Süden. Die Korfioten ihre Arbeit machen lassen und die Ruhe im Ionischen Meer ­geniessen, schnell noch, bevor die Saison beginnt. Gouvia, die grösste Marina im ­Ionischen Meer und einer der grössten Yachthäfen Griechenlands, bleibt achteraus. Durch die betonnte Fahrrinne hinaus, vor uns türmen sich die verkarsteten albanischen Berge auf, an Backbord die grüne, bergige Küste Korfus. Dann Kurs Südwest, abfallen, Segel auffieren, der Wind bläst aus nördlichen Richtungen. Vorbei an der kleinen flachen Insel Vido oder Ptychia, Insel des Friedens, wie das kleine Eiland früher einmal hiess.

Korfu-Dorf

Korfu-Dorf

Korfu-Stadt, oder besser Kerkyra, so der ­offizielle Name von Stadt und Insel, rückt näher – eingezwängt zwischen zwei Festungen, die einst Schutz vor den über das Festland nach Norden vorrückenden Türken boten. Die naturfarbene Häusersilhouette säumt das Ufer. Die beigen, sandfarbenden bis gelblichen Anstriche, der vier- bis fünf­stöckigen Häuserfront dienten früher als Tarnung, verschmolzen sie optisch doch mit dem Gestein. Camouflage auch dank der dunkelgrünen hohen Fensterläden, die in Anlehnung an die dunklen Zypressen ebenfalls ihren Part beim Versteckspiel über­nahmen – bis heute. „Seht ihr bunte Häuser oder weisse, wie auf den Kykladen, wisst ihr gleich, dass da nur igendwelche Fremde wohnen können. Kein Korfiote würde jemals sein Haus bunt anstreichen“, Stelios kennt sich aus mit den unterschiedlichen griechi­schen Bauweisen und Landschaften. Genauso wie mit allem Technischen rund ums Boot, hängt er doch als Technical and Operations Manager von Dream Yacht Charter Griechen­land nicht nur während der Saison rund um die Uhr organisierend und helfend am Telefon, sondern sorgt auch dafür, dass er vor oder nach der Saison selbst noch genug zum Segeln kommt. So wie jetzt mit uns, kurz vor Ostern im Ionischen Meer.

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