Vasenwurf und frischer Fisch Griechische Ostern unter ­Segeln

Am Karfreitag wird das Fasten zur wahren Herausforderung, dann wird auch noch auf Olivenöl verzichtet – für Griechen wahrscheinlich gleichzusetzen mit Folter. Doch unser fisherman, kann sich heute nicht an die Regeln halten, dazu duftet sein Fang im Ofen zu gut. Während in Kerkyra getrauert wird, laben wir uns noch an dem frischen Fisch. Vom Dorf wehen die traurigen Klänge herüber.

In Korfu-Stadt versammeln sich schon seit dem frühen Nachmittag die Gemeinden, bis in die Nacht werden die Prozessionen durch die Stadt ziehen. Verdis Trauermarsch dringt durch die Gassen, während „Jesus“ schwer an seinem Kreuz trägt und die alten Frauen sich in ihren Fenstern bekreuzigen, sobald dieser an ihnen vorüberzieht. Bilder, die berühren, eine Stimmung, der man sich nicht entziehen kann. Man kommt ihnen so ganz nah, den Griechen oder besonders den Korfioten, durch deren Segelrevier man sonst bei Sonne und Licht so ferienversonnen kreuzt.

Doch das ist noch lange nicht alles, weshalb man Ostern nicht so schnell wieder auslaufen sollte. Am Samstag wird es laut und bunt. Die Krüge fliegen. Doch erst ziehen ab 9 Uhr wieder die Kapellen durch die Strassen, ­begleitet von Schul- und Pfadfindergruppen. Dann werden auch die Gebeine des heiligen Spiridon, des Inselheiligen, durch die ­Gassen getragen. Jeder soll auf die verehrte Reliquie einen Blick werfen können.

Mit dem Gongschlag um 11 Uhr wird es dann richtig laut und nass. Spiridon ist schon lange wieder zurück in seiner Kirche, die Priester ebenfalls. Mit Wasser gefüllte tönerne Gefässe knallen auf die Strassen. In der ­Altstadt drängen die Zuschauer zurück an die Häusermauern, wenn aus den Fenstern gerufen wird. Nach vielen Ahs und Ohs beim vorangegangen Präsentieren der Krüge folgt nun der Applaus, während die Gefässe auf dem Pflaster zerbersten und das Wasser aus ihnen bis zu den Knien herauf spritzt. Ungewohnt für Segler, kommt sonst das Wasser doch eher direkt von vorn. Doch jetzt schnell bücken und ein, zwei Tonstücke aufsammeln, sie bringen Glück fürs nächste Jahr.

Auslaufen lohnt nicht mehr, so bleibt auch noch Zeit für mehr Musik und anschliessend fürs Abendprogramm. Auf der Spianada wird um 23 Uhr die Messe gefeiert, denn die
Kirchen sind inzwischen zu klein dafür. Um Mitternacht ist es soweit: „Christos Anesti“, verkündet der Metropolit, „Christus ist auferstanden“. Kerzen werden angezündet und über dem Meer und der alten Festung knallt das Feuerwerk. Sie wissen, wie man für Stimmung sorgt, die Griechen, und das natürlich wieder mit Musik, die selbst im Yachtclub noch zu hören ist.

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