Segeltorn am Wüstenrand

Die Kulisse ist gigantisch – Am Horizont erhebt sich die etwa tausend Meter hohe Bergkette von Baja California, der schmalen und über 1300 Kilometer langen fingergleichen Halbinsel, die sich einst in Richtung Pazifik vom mexikanischen Festland abgespalten hat, und die dadurch entstandene Meeresbucht nun vor den rollenden Wellen des riesigen Ozeans schützt.

Rot leuchten die schroffen Bergen, sorgen mit ihren Querstreifen und Hochplateaus für amerikanisches Wüstenfeeling. Heran galoppierende Indianer würden nicht weiter verwundern. Doch zu Füssen der Berge breitet sich keine offene Wüstenlandschaft aus sondern das Meer, leuchtend blau und endlos weit, der Golf von Kalifornien oder das Mar de Cortéz, benannt nach dem spanischen Eroberer und Aztekenbekämpfer Hernán Cortéz. Sein Ruf ist inzwischen nicht mehr der Beste, hat er doch die Ausrottung der mexikanischen Ureinwohner betrieben. Dem Seitenarm des Pazifiks, der seinen Namen trägt, tut dies keinen Abbruch. Es fällt hingegen leicht, den Golf von Kalifornien zu den schönsten und beeindruckendsten Segelrevieren weltweit zu zählen.

Nur selten leuchtet das Wasser in solch unterschiedlichen und starken Türkistönen wie hier, nur selten ist es so glasklar und durchsichtig wie in den Buchten der Baja, die mit einem derartigen Artenreichtum in den Tiefen gesegnet sind, dass die Fischer nie ohne Fang nach Hause gehen und die Taucher mit den Fischen tanzen können. Dazu die Einsamkeit, die sich von der Provinzhauptstadt La Paz aus neu entdecken lässt. Im Süden der Halbinsel verbringen viele Amerikaner ihre Ferien, teils sehr ausgelassen, doch davon ist spätestens ab La Paz, der „Stadt des Friedens“, nichts mehr zu spüren. Ab hier wird es ruhig.

Leinen los in der Costa Baja Marina, Fender rein und alles gut in den Backskisten verstaut. Das Festmachequipment wird in der nächsten Woche nicht mehr gebraucht. Ab jetzt wird nur noch geankert. Und das auch gleich schon nach einem kurzen Eingewöhnungsschlag zur Mittagszeit.